Hoffnung ist ein Lebenselixier. Warum Hoffnung wichtig ist, wie sie sich auf die Gesundheit auswirkt und wie wir uns die Hoffnung bewahren können, erklärt dieser Beitrag.
Hoffnung haben, dass alles gut wird, ist besonders wichtig, wenn wir in einer schweren Lebenskrise sind. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen, die Glauben, Zuversicht und Hoffnung haben, schneller gesund werden. Sie genesen schneller wieder nach einem Herzinfarkt, Knochenbrüche und Verbrennungen heilen schneller. Dabei ist unter dem Glauben nicht (nur) der religiöse Glaube zu verstehen.
Was verstehen wir unter Hoffnung und Zuversicht?
Hoffnung äußert sich in unserer inneren Einstellung:
Wir haben die Zuversicht, dass sich etwas zum Guten wenden wird:
Wir stellen uns vor, dass wir eine Situation meistern können:
Wir glauben, dass wir alleine oder mit der Hilfe anderer eine Lösung finden werden:
Was bewirken Hoffnung und Zuversicht?
Hoffnung mobilisiert die Selbstheilungskräfte unseres Körpers. Eine positive Erwartungshaltung (Hoffnung) führt zu realen und messbaren Veränderungen im Körper!
Andererseits bewirkt der Verlust der Hoffnung, dass unsere Lebensenergie abnimmt, unsere Selbstheilungskräfte erlahmen.
Folgende Geschichte zeigt, wie wichtig Hoffnung und Zuversicht sind:
Ein Mann wurde abends aus Versehen in ein Kühlhaus eingeschlossen. Er wusste, dass bis zum nächsten Morgen niemand mehr kommen würde. Das, so glaubte er, sei sein Todesurteil. Er hatte keine Hoffnung, eine ganze Nacht lang bei solch extremer Kälte überleben zu können, und schrieb an seine Familie einen Abschiedsbrief. Am nächsten Morgen fand man ihn tot auf. Sein Tod war jedoch allen Beteiligten unverständlich. In der Nacht war die Kühlanlage ausgefallen und eigentlich hätte er überleben müssen. Er war an seinem Glauben gestorben, keine Überlebenschance zu haben. Er hatte die Hoffnung aufgegeben und sich damit zum Tod verurteilt.
Menschen ohne Hoffnung werden depressiv. Sie haben den Glauben an sich, die momentane Situation und die Zukunft verloren. Sie sehen keinen Sinn mehr darin, zu leben. Sie glauben, keine Einflussmöglichkeiten zu haben. Menschen, die hingegen glauben, Schmerzen ertragen oder beeinflussen zu können, sind weniger ängstlich und benötigen weniger Schmerzmittel.
Die Hoffnung aufzugeben bedeutet, nach der Gegenwart auch die Zukunft preiszugeben.
Pearl S. Buck
Wie wird die Wirkung von Hoffnung und Zuversicht erklärt?
Grundsätzlich führen positive Einstellungen und positive Gefühle zu einer Stärkung des Immunsystems. Die Wirkung der Hoffnung und Zuversicht beruht auf dem Placeboeffekt. Mit dem Begriff Placebo werden Präparate bezeichnet, die keinen Wirkstoff enthalten.
In Untersuchungen, in denen Wissenschaftler:innen statt "echter" Medikamente Placebos einsetzten, stellten sie fest, dass Placebos bei Leiden wie Herpes, Asthma, Kopfschmerzen oder leichten Geschwüren meist die gleiche Wirkung wie "echte" Medikamente hatten.
Der Glaube an die Wirkung des Placebos hat die heilende Wirkung verursacht. Das wird auch selbsterfüllende Prophezeiung genannt. Spontanheilungen bei Krebserkrankungen lassen sich teilweise darauf zurückführen, dass die Patient:innen nach der Diagnose begannen, ihr Leben zu verändern. Sie veränderten ihre Ernährung, die Lebensgewohnheiten und die Lebensziele. Sie glaubten daran, die "Ausnahme von der Regel" zu sein und beteiligten sich voller Zuversicht an der Therapie.
Der Glaube, dass sie Einflussmöglichkeiten haben und die Bereitschaft, sich voll für ihre Gesundung einzusetzen, hilft Patient:innen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Der Glaube an die Genesung und die Zuversicht, gesund zu werden, sind die besten Medikamente, die wir uns selbst verabreichen können. Das Schöne an diesen "Medikamenten" ist: Sie haben keine unerwünschten Nebenwirkungen und kosten nichts.
Warum ist es wichtig, sich seine Hoffnung und Zuversicht zu bewahren?
Wenn wir uns hoffnungsvolle Gedanken machen und uns bewusst sind, dass wir selbst in unserem Leben Einflussmöglichkeiten haben oder uns geholfen werden kann,
haben wir Energie, zu handeln.
sind wir den überwiegenden Teil der Zeit ruhig oder positiv gestimmt.
steigen unsere Abwehrkräfte.
sind wir kreativer.
erholen wir uns schneller von Krankheiten und Operationen.
7 Tipps für mehr Hoffnung und Zuversicht
TIPP 1: Sprich dir selbst Mut zu
Wenn dir keine positiven oder mutmachenden Gedanken einfallen, überlege, was du anderen Menschen in gleicher Situation sagen würdest, um sie zu ermutigen. Schau dir dazu auch unsere Psychotipps zum Thema Optimismus an.
TIPP 2: Erinnere dich an positive Erfahrungen aus der Vergangenheit
Welche Situationen hast du bereits gemeistert? Was ist gut gelaufen? Wann sah die Situation in der Vergangenheit aussichtslos aus und es hat sich dennoch eine Lösung ergeben?
TIPP 3: Suche im Internet und in deinem Umfeld nach Menschen, denen bereits eine Lösung gelungen ist
Nimm dir diese Menschen als Vorbild. Nutze deren Erfahrungen und setze deren Lösungsstrategien ein.
TIPP 4: Meide Menschen, die alles negativ sehen und dramatisieren
Suche die Gesellschaft positiver und gutgelaunter Menschen – so oft es geht.
TIPP 5: Nimm Krankheiten für den Augenblick an
Je mehr du dagegen ankämpfst und haderst, krank zu sein, desto mehr sinken deine Abwehrkräfte. Suche nach dem persönlichen Sinn für deine Erkrankung.
TIPP 6: Mach dir hoffnungsvolle und zuversichtliche Gedanken
Denke zum Beispiel: "Was auch immer auf mich zukommt, es wird eine Lösung geben. Ich tue alles, was in meinen Kräften steht." (siehe auch Autosuggestionen)
TIPP 7: Werde aktiv
Erdulde nicht passiv die Situation. Befreie dich aus der Opferrolle. Durch Aktivsein hast du den Eindruck, Kontrolle auszuüben und das nährt deine Hoffnung, eine Lösung finden zu können.
Wir wünschen dir, dass es dir gelingt, deine inneren Kräfte der Hoffnung und Zuversicht wachzurufen und aufrechtzuerhalten.
29.09.2023, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Doris Wolf
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