Einige Lebensmittel haben ihren gesunden Ruf nicht wirklich verdient. Eine Ernährungsmedizinerin nennt sieben solcher Lebensmittel und begründet, weshalb diese ungesund sind.
Von Desireé Oostland
29. November 2024
Aubrie LeGault
Ungesunde Lebensmittel: 7 Nahrungsmittel, die nicht so gesund sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen:
Es heißt: Gesunde Ernährung kann so einfach sein, man müsse nur wissen, wie. Die Grundregeln sind dabei übersichtlich: eher ausgewogen statt eintönig, lieber bunt statt farblos. Lebensmittel wählen, die dem Körper eine Vielzahl an Nährstoffen zuführen und weitestgehend schädliche Stoffe wie Konservierungsmittel und Farbstoffe vermeiden. So einfach das alles klingt, so missverständlich kann der letzte Punkt sein. Denn manche Lebensmittel landen im Einkaufskorb, weil sie auf den ersten Blick gesund wirken. Dabei sind sie es nicht.
7 Lebensmittel, die zu Unrecht einen gesunden Ruf haben
Im Prinzip lässt sich anhand der Nährwertkennzeichnung auf den Lebensmitteln (oder Google) ermitteln, wie gesund oder ungesund Produkte und Lebensmittel sind. Aber: Haben sich Nahrungsmittel schon lange als gesund etabliert, werden sie oftmals nicht hinterfragt. Dabei kann der übermäßige Verzehr einiger dieser Lebensmittel einen negativen Einfluss auf den Körper haben. Dr. med. Jessica Hinteregger-Männel ist Fachärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Ernährungsmedizin in Meerbusch bei Düsseldorf und kennt sieben Lebensmittel, die ihren gesunden Ruf nicht verdient haben.
#1 Reiswaffeln
Reiswaffeln mit Lachs oder Erdnussbutter: Klingt nicht nur köstlich, sondern auch ziemlich unkompliziert – und nach dem gesunden Snack für zwischendurch. Gerade die leichte Basis aus Reis wirkt gesund – ist sie aber nicht, sagt Hinteregger-Männel: "Reiswaffeln enthalten zwar kein Gluten, aber eher leere Kohlenhydrate, die den Blutzucker schnell ansteigen lassen". Durch das "Aufpuffen" entsteht außerdem Acrylamid, ein chemischer Stoff, der Studien zufolge krebserregend wirken kann, "Zusätzlich enthält Reis Arsen und auch Cadmium, was Nieren und knochenschädlich ist". Die Ärztin empfiehlt daher, Reiswaffeln lieber selten zu verzehren.
#2 Veganer Käse
Fleisch und Milchprodukte aus der Ernährung zu streichen ist per se nicht ungesund. Aber nicht alles, was vegan ist, ist im Umkehrschluss auch gesund. Besonders Ersatzprodukte enthalten häufig (deutlich zu viele) Zusätze. "Veganer Käse enthält oft gesättigte Fette aus Sonnenblumen und Kokosfett, viel weniger Calcium und viel weniger Proteine als die Kuhmilchvariante”, weiß die Ärztin. Zum Protein-Vergleich auf 100 Gramm: Die vegane Alternative kommt lediglich auf 2 Prozent Protein, während der Eiweißanteil von Schnittkäse auf 18 % kommt. Gleichzeitig enthält die vegane Variante mehr Binde- und Verdickungsmittel, Aromastoffe und mehr Salz. "Veganer Käse und Wurst zählen zu den stark verarbeiteten Lebensmitteln – und diese können das Risiko für Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes erhöhen", erklärt Dr. med. Jessica Hinteregger-Männel.
#3 Müsliriegel
Wer oft und viel unterwegs ist, findet in den Höhlen der Handtasche sicherlich den ein oder anderen Müsliriegel wieder. Für den hungrigen Notfall und für die vermeintlich gesunde Sättigung. In den meisten Müsliriegeln stecke aber zu viel Zucker, sagt die Ärztin. Von Ballaststoffen, Vitaminen oder Proteinen, die man sich eigentlich erhofft, ist hingegen weniger enthalten. "Meist sind nur wenig Vollkorngetreideflocken enthalten, dafür mehr Schokolade, Crispies aus Weißmehl, Glukosesirup – oder schlimmer noch: Fruktosesirup". Laut der Ärztin kann zu viel Fruktosesirup, der übrigens auch in Softdrinks immer mehr verwendet wird, zur Leberverfettung führen.
#4 Trockenobst
Apropos Fruktose: Auch Trockenobst wird häufig als gesunder Snack wahrgenommen – oder als Ersatz zum frischen Obst beispielsweise beim Frühstück. Dabei ist diese Alternative eher ungesund. “Trockenobst enthält sehr viel Zucker und auch Fruktose. Gerade Datteln und Feigen, die in vielen Fruchtriegeln stecken”, erklärt die Ernährungsmedizinerin. Statt Trockenobst sollte demnach lieber auf die frische Variante gesetzt werden.
#5 Zuckeralternativen
In puncto Zucker und Zuckerersatz herrscht immer noch ein großes Ernährungsmissverständnis. Der Körper macht bei der Verarbeitung der Zuckerarten (leider) keine Unterschiede. “Ahornsirup, Reissirup, Agavendicksaft werden als gesunde Zuckeralternativen angepriesen, enthalten aber im Grunde ebenso eine Zuckermischung wie der normale Haushaltszucker”, so die Ärztin. Saccharose ist aus Fruktose und Glucose, Reissirup aus Glucose und Maltose, Agavendicksaft mehr Fruktose als Glucose – und haben demnach auch genauso viele Kalorien und keine anderen Nährstoffe. "Die gehypten Zuckeraustaustauschstoffe wie Xylit und Erythrit haben zwar kaum Kalorien, aber können nach neusten Studien auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und bei übermäßigem Verzehr abführen".
#6 Granola
Granola schmeckt meist so gut, weil die Flocken durch eine Süßung zusammengehalten werden. Dadurch entsteht auch der beliebte Crunch. "Cornflakes, Knuspermüsli und Granola sind zwar lecker, aber enthalten meist auch viel Zucker und Palmfett". Die bekannten Frosties aus dem Supermarkt enthalten bis zu 35 Gramm Zucker, ein übliches Fertig-Granola 20 Gramm. Aber was ist die gesunde Alternative für diejenigen, die gerne Cerealien frühstücken möchten? "Körnige Haferflocken mit Obst und Naturjoghurt und Kakaonibs", weiß Dr. med. Jessica Hinteregger-Männel.
#7 Smoothies
Ein Smoothie klingt ebenfalls sehr gesund. Nach Vitaminen. Weniger gesund sind aber die Smoothies, die man in den Kühlregalen der Supermärkte findet: "Smoothies enthalten in vielen Fällen als Basis Apfelsaft und andere fruktoserreiche Obstsorten", erklärt die Ärztin. Bedeutet also: Sie enthalten auch sehr viel Zucker und wenig Ballaststoffe und führen laut Hinteregger-Männel zu einem schnellen Glukoseanstieg im Blut – und verhindern eine lang anhaltende Sättigung. "Außerdem ist der Vitamingehalt bei langhaltender Ware aus dem Supermarktregal eher gering". Dabei erhofft man sich die Vitaminbombe schlechthin beim Griff zum Smoothie. "Besser ist es, einen ganzen Apfel zu essen, denn die enthaltenden Pektine machen satt und sind Futter für ein gesundes Darmmikrobiom", weiß die Ärztin. Und wenn schon einen Smoothie, dann frisch aus dem Mixer und mit einer Gemüsebasis.
Auch Fruchtjoghurts und Körnerbrötchen sind nicht so gesund wie vermutet
Ebenso, so erklärt die Ärztin, seien die bekannten Fruchtjoghurts aus dem Kühlregal eher schädlich als gesund. Diese enthalten viel Fruktose und Glucosesirup, Aromastoffe, aber dafür wenig echte Frucht. Auch Körnerbrötchen beim Bäcker sehen zwar gesünder aus, als die Backwaren, die danebenliegen, bestehen im Grunde aber auch meist größtenteils aus Weißmehl. Zusätzlich rät die Ärztin, glutenfreie Produkte, die primär aus Reis- oder Maismehl bestehen, etwas strenger zu beäugen, da diese meist viel Zucker enthalten, aber dafür viel zu wenig Ballaststoffe.
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